Die Plankostenrechnung

Als ein Teil des innerbetrieblichen Rechnungswesens ist die Planungsrechnung für das Unternehmen von zentraler Bedeutung für die Ermittlung der zukünftig strategisch umsetzbaren sowie erfolgversprechenden Ziele. Einen überaus wichtigen Anteil an den zukunftsgerichteten Berechnungen nimmt dabei die Plankostenrechnung ein. Nur, wenn das Unternehmen die voraussichtlich zu erwartenden Kosten für seine Produktion, Projekte und Weiteres, weitestgehend genau ermitteln kann, ist es in der Lage in der Zukunft wirtschaftlich und gewinnorientiert seine Leistungen zu erbringen. Somit ist die Plankostenrechnung ein wichtiger Teilbereich des betriebswirtschaftlichen Entscheidungsprozesses und des innerbetrieblichen Controllings.

Was genau wird unter den Plankosten verstanden?

Die Plankosten werden mithilfe bestimmter Berechnungen ermittelt. Sie dienen dazu, vorhersehbare Kosten zu berechnen, um beispielweise unternehmerische Risiken bei verschiedenen Produktionsplänen oder Leistungserbringungen möglichst genau kalkulieren zu können. Weiterhin sollen die Plankosten aufzeigen, ob sie bei gegebenen Kostenvorgaben für die Erbringung eines bestimmten Produktes oder einer Leistung dieses festgelegte Budget nicht übersteigen. Die Plankosten werden aufgrund ihrer Zukunftsorientierung von den Ist-Kosten, den gegenwartsbezogenen tatsächlich angefallenen Kosten unterschieden. Weitere Begriffe, die teilweise synonym für Plankosten eingesetzt werden oder in verschiedenen Rechenmodellen Anwendung finden, sind:

Sollkosten

Die Sollkosten werden aus der Ist-Beschäftigung, das bedeutet den tatsächlich anfallenden Kosten für eine bestimmte Ausbringungsmenge, und den voraussichtlich ermittelten Sätzen der Plankosten berechnet. Werden die gesamten planmäßig anfallenden Kosten zur gesamten Ausbringung bzw. Beschäftigung in Beziehung gesetzt, wird von einem Rechenmodell der starren Plankostenrechnung gesprochen. Bei der Verteilung der planmäßig anfallenden Kosten auf einzelne Kostenträger und Kostenstellen bei einem variablen Beschäftigungsgrad, wird die starre Plankostenrechnung in die flexible Plankostenrechnung überführt. Bei dieser Rechnung werden die vom Beschäftigungsgrad unabhängig anfallenden Fixkosten mit den variablen Kosten jeder einzelnen Kostenstelle verrechnet. Diese flexible Plankostenrechnung ermöglicht die betriebswirtschaftlich außerordentlich wichtigen Soll-Ist-Vergleiche.

Standardkosten

Unter dem Begriff Standardkosten sind die voraussichtlich anfallenden Herstellungskosten für die einzelnen Kostenträger verstanden. Diese Standardkosten werden für die Herstellung oder Erbringung der einzelnen Produkte oder Dienstleistungen für einen längeren Zeitraum, teilweise bis über die gesamte Lebensspanne des bestimmten Produktes, ermittelt. Diese für eine bestimmte Zeitspanne geschätzten Standardkosten sind dann die für die Produktion der einzelnen Güter kalkulierten Kosten. Als Grundlage für die Ermittlung der Standardkosten werden die im Unternehmen vorhandenen Daten über die anfallenden Kosten bei Normalbeschäftigung verwendet.

Richtkosten und Normkosten

Richtkosten und Normkosten sind synonyme Begriffe für die sogenannten Sollkosten bzw. Standardkosten. Dabei sollen die planmäßigen Kosten einen bestimmten Richtwert bzw. einen Normwert nicht übersteigen.

Budgetkosten

Der Begriff "Budgetkosten" wird als ein veralteter Ausdruck für die in der Betriebswirtschaftslehre üblicherweise verwendeten "Plankosten" angesehen. Im Bereich des Projektmanagements wird dieser Begriff der "Budgetkosten" aber auch gegenwärtig noch häufig angewendet.

Die Entwicklung des Begriffes "Plankosten"

Die Erkenntnis mithilfe von Plankosten als ein wichtiges betriebswirtschaftliches Instrument den in der Zukunft liegenden Verbrauch von Produktionsfaktoren möglichst genau ermitteln zu können, ist kein neues betriebswirtschaftliches Hilfsmittel. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren das Rechnungswesen und die Kostenrechnung weit entwickelt. Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Max Rudolf Lehmann verwendete erstmals den Ausdruck "planmäßige Kosten" bereits im Jahre 1925. Die ersten Plankostenrechnungen wurden modellhaft entwickelt und der Begriff "Plankosten" von Max Rudolf Lehmann eingeführt.

Wozu dient die Plankostenrechnung?

Unternehmen können auf Dauer nur existieren, wenn sie ausreichende Gewinne erwirtschaften. Das bedeutet, dass der Erlös aus dem Verkauf der verschiedenen Güter über den für ihre Produktion entstandenen Kosten liegen muss. Die Entscheidung darüber, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist ein Produkt oder eine Leistung zu entwickeln und zu produzieren, kann nur bei möglichst genauer Kenntnis über die zu erwartenden Größen des Gewinnes und der Höhe der Kosten getroffen werden. Mit der größtmöglichen Genauigkeit dieser Planungsrechnungen kann das unternehmerische Risiko des Unternehmers gesenkt werden. Somit ist die Plankostenrechnung mit eines der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Instrumente. Sie bildet eine der wesentlichen Grundlagen für die unternehmerische Entscheidung für die zukünftige Produktion. Dabei bedient sich die Plankostenrechnung sowohl bereits im Unternehmen vorhandenen Daten über die voraussichtlich entstehenden Kosten, als auch der Ermittlung noch nicht bekannter Größen. Bei den noch nicht bekannten Größenordnungen der möglicherweise entstehenden Kosten werden zum Beispiel Kostenvergleiche oder Schätzungen und weitere Verfahren zur Kostenermittlung eingesetzt.

Exkurs: Wichtige Lerntipps

Gerade für Anfänger in der Betriebswirtschaftslehre können die vielen ähnlich klingenden, aber dennoch unterschiedlichen Begriffe sehr verwirrend sein. Die genaue Zuordnung der Begriffe zu ihren Bedeutungen ist aber für das Arbeiten und Rechnen mit den verschiedenen Größen in den unterschiedlichen Kostenrechnungsmodellen sehr wesentlich.

Ähnlich, wie das Lernen von Vokabeln beim Erlernen einer fremden Sprache, sollten die genauen Definitionen der Begriffe und die Abgrenzungen von ähnlichen Begriffen vor dem eigentlichen Rechnen mit ihnen sehr gut gelernt werden. Nur dadurch kann die notwendige Sicherheit für das Beherrschen der verschiedenen Kostenrechnungsmodellen, wie beispielsweise auch die Plankostenrechnung letztendlich sicher beherrscht werden. Zu den wichtigsten Begriffen gehören zum Beispiel: fixe und variable Kosten, Kostenträgereinzelkosten bzw. Kostenträgerstückkosten, echte Gemeinkosten, unechte Gemeinkosten, Kostenstellen, Vollkostenrechnungen und Teilkostenrechnungen, Ist-, Soll- und Plankosten und viele Weitere.

Zur Unterstützung des Lernprozesses empfiehlt es sich, ähnlich eines Vokabelheftes, eine Übersicht mit den jeweiligen Begriffen und deren genauen Bedeutungen anzulegen. Mithilfe dieser Übersicht kann auch bei Unsicherheit der jeweilige Begriff schnell nachgesehen werden.
Diese Aufzeichnungen dienen allerdings nur der eigenen Unterstützung zum Lernen und dürfen in der Prüfung der IHK zum geprüften Betriebswirt nicht verwendet werden. Erlaubt ist nur die entsprechende zur Prüfung zugelassene Formelsammlung.

Auch aus diesem Grund ist es sehr wichtig, sich frühzeitig an einen sicheren Umgang mit den unterschiedlichen Begriffen und deren Abkürzungen in den Formeln der verschiedenen Rechenmodelle anzugewöhnen. Die zusätzliche Verwendung eines betriebswirtschaftlichen Lexikons und das regelmäßige Nachlesen neuer oder unbekannter Begriffe ist sehr empfehlenswert.

Die Plankostenrechnung als wichtiges Instrument des operativen und strategischen Controllings

Unter dem Controlling wird die gesamte Planung, Steuerung und Kontrolle der in einem Unternehmen tatsächlich angefallenen sowie die in der Zukunft geplanten und zu erwartenden Kosten verstanden. Dieses Controlling kann auch als Kostenmanagement in einem Unternehmen angesehen werden. Zu unterscheiden ist dabei das kurzfristig auf die Sicherstellung der Liquidität des Unternehmens ausgerichtete operative Controlling von dem strategischen Controlling, das mittel- bis langfristig unter anderem auf die unterschiedlichen Gewinnziele und den langfristigen Unternehmenserhalt ausgerichtet ist. Die Plankostenrechnung ist mit ihren beiden verschiedenen Rechenmodellen, der starren Plankostenrechnung und der flexiblen Plankostenrechnung, ein wichtiges Instrument für die Bereitstellung von kalkulatorisch ermittelten Größen auch für die Weiterverarbeitung in weiteren Rechenmodellen des Controllings. So gehören zum Beispiel die Deckungsbeitragsrechnung und die Break-Even-Analyse mitunter zu den wichtigsten Analysen zur Liquiditätssicherung des Unternehmens. Mithilfe der flexiblen Plankostenrechnung können die zukünftig zu erwartenden Deckungsbeiträge der einzelnen Kostenträger und auch die zukünftigen Break-Even-Points, das heißt der Übergang von den geplanten Kosten zu der zukünftig zu erwartenden Gewinnschwelle. Neben der Plankostenrechnung als wichtiges Instrument des Controllings sind zum Beispiel die Abweichungsanalyse, die Erwartungsrechnung, die Zielkostenrechnung, die Produktionsprogrammplanung, die Projektkostenrechnung, die Investitionsrechnung und andere wichtige zukunftsorientierte Rechenmodelle.

Exkurs: Wichtige Lerntipps

Nicht alle der aufgelisteten Rechenmodelle werden in der Prüfung zum geprüften Betriebswirt IHK in ihrer Tiefe und mit allen vorhandenen Rechenmodellen abverlangt. Wichtigster Leitfaden für die vom angehenden Betriebswirt IHK zu beherrschenden Rechenmodelle liefert der Rahmenlehrplan der DIHK sowie die entsprechende Formelsammlung. Dennoch kann es für das umfassende Verständnis und die Vertiefung des Wissens zukünftiger Betriebswirte sehr sinnvoll sein, sich über die verschiedenen Rechenmodelle des Kostenmanagements beziehungsweise dem operativen und strategischen Controlling einen guten Überblick zu verschaffen.

Von der Theorie zur praktischen Anwendung der Plankostenrechnungsverfahren

Für den Studierenden der Betriebswirtschaftslehre und angehenden geprüften Betriebswirt IHK ist es auf der einen Seite sehr wichtig, ein breitgefächertes theoretisches Wissen aufzubauen. Dieses breite Wissensspektrum dient dem tiefen Verständnis der Zusammenhänge, dem Zusammenwirken einzelner Modelle und Rechenarten für einen optimal gesteuerten Betriebsablauf. Den anderen wichtigen Anteil, der zum Bestehen der Prüfungsklausuren notwendig ist, - die praktische Anwendung der Plankostenrechnung - , kann nur durch wiederholtes Üben der Übungsaufgaben und Probeklausuren (alte Prüfungsklausuren der IHK) erlangt werden. Die wichtigsten Formeln der Plankostenrechnung sind in der Formelsammlung der IHK enthalten und müssen nicht auswendig gelernt werden.

Exkurs: Kurz zusammengefasst zum Merken!

Die verschiedenen Modelle der Plankostenrechnung sollen folgende Aufgaben erfüllen:

  • die Ermittlung der zukünftig zu erwartenden anfallenden Kosten als Kalkulationsmethode,
  • Kontrolle über den effizienten Einsatz der Produktionsmittel,
  • Wirtschaftlichkeitskontrolle,
  • den Vergleich mit den tatsächlich angefallenen Kosten in einem Soll-Ist-Vergleich,
  • Analyse von Abweichungen der Soll-Ist-Vorgaben.

Unterschieden werden in der Plankostenrechnung die Rechnungsarten:

  • 1. Die starre Plankostenrechnung
  • 2. Die flexible Plankostenrechnung
    - die flexible Plankostenrechnung mit ihrer Basis auf den Vollkosten
    - die flexible Plankostenrechnung mit ihrer Basis auf den Teilkosten

Die Plankostenrechnung auf der Basis von Teilkosten wird auch Grenzplankostenrechnung genannt.

Exkurs: Kurze Definition der Grenzkosten

Grenzkosten sind der Kostenzuwachs, der bei der Herstellung eines einzigen Produktes oder einer Leistungseinheit entsteht.

Grundlegende Voraussetzungen für die Plankostenrechnung

Um bestimmte Größen zu erhalten, mit denen die Plankostenrechnung durchgeführt werden kann, müssen folgende Voraussetzungen erarbeitet werden. Hierbei kann auf bereits vorhandene Daten, Schätzungen oder Ähnliches zurückgegriffen werden:

  • die Bildung von Kostenstellen und die Bestimmung der Kostenträger
  • die Aufteilung der Gesamtkosten in fixe Kosten und in variable Kosten
  • das Festlegen von Planpreisen
  • das Festlegen der zu erwartenden Plankosten
  • die Bestimmung der Planbeschäftigung, das bedeutet die für eine bestimmte zeitliche Periode zu erwartende Beschäftigung.

Das Rechenmodell der starren Plankostenrechnung

Die starre Plankostenrechnung ist eine Kostenrechnung auf der Basis einer Vollkostenrechnung. Bei dieser Berechnung werden die gesamten, fixe sowie variable Kosten, in die Berechnung einbezogen.

In einem ersten Schritt werden für jede einzelne Kostenstelle die Planbeschäftigung ermittelt. Hierfür wird eine geeignete Planbezugsgröße verwendet. Die Planbeschäftigung geht von einer hundertprozentigen Auslastung aus. Bei der Auslastung müssen vorab folgende Fragen beantwortet werden:

  • welches ist die maximal mögliche Auslastung bzw. die maximale Planbeschäftigung?
  • ist die Planbeschäftigung im Vergleich mit der allgemeinen Markt- und Wettbewerbslage sinnvoll?
  • welcher Auslastungsgrad bzw. Planbeschäftigung ist effizient und wirtschaftlich? (Zum Beispiel können nicht stets alle Maschinen in einer Produktion zu 100 Prozent ausgelastet werden, da diese Auslastung eventuell einen zu hohen und zu schnellen Verschleiß der eingesetzten Maschinen mit sich bringen könnte und ähnliche Grenzen, die eine maximale Auslastung unmöglich machen.)

Für die starre Plankostenrechnung sind die folgenden Formeln wichtig:

  • (1) Plankostensatz = Gesamtkosten / Planbeschäftigung (eine Unterteilung in fixe und variable Kosten wird hier nicht vorgenommen)
  • (2) Verrechnete Plankosten = Ist-Auslastung x Plankostensatz ( die Ist-Auslastung ist die tatsächlich angefallen Beschäftigung)
  • (3) Abweichung = Ist-Kosten - Verrechnete Plankosten

Ein Rechenbeispiel:

In einem Solarium existiert die Kostenstelle "Solarium Sun 1 A". Für den Betrieb dieses Solariums sind 2000 Stunden Planbeschäftigung in der nächsten Periode veranschlagt. Die Plankosten belaufen sich auf 20.000 Euro. Bei einer tatsächlich angefallenen Ist-Beschäftigung von 1870 Stunden sind Ist-Kosten in Höhe von 19.000 Euro angefallen.

Der Plankostensatz errechnet sich wie folgt: Plankosten 20.000 Euro / 2000 Stunden = 10 Euro / Stunde
Die verrechneten Plankosten ergeben sich hieraus: 1870 Stunden x 10 Euro /Stunde = 18.700 Euro
Die resultierende Abweichung beläuft sich auf: 19.000 Euro - 18.700 Euro = 300 Euro

Damit ergibt sich, dass die tatsächlich angefallenen Kosten um 300 Euro höher ausgefallen sind, als die geplanten Kosten.

Eine grafische Darstellungsmöglichkeit bietet die lineare Kostenfunktion in Abhängigkeit von der Ausbringungsmenge. Auf dieser Grafik können die verschiedenen Größen der Ist-Kosten und der Plankosten sowie die Abweichung sehr leicht veranschaulicht und abgelesen werden.

Bei der Berechnung der Abweichungen mithilfe der starren Plankostenrechnung können sich verschiedene Vor- und Nachteile ergeben:

Ein Vorteil ist die einfache Anwendung. Da die Aufspaltung der gesamten Kosten in die fixen und die variablen Kostenanteile vernachlässigt wird, ist eine schnelle und übersichtliche Berechnung möglich. Die Über- oder Unterbewertung der geplanten Kosten gegenüber den tatsächlich angefallenen Kosten ist sofort ersichtlich. Allerdings gilt die starre Plankostenrechnung als ungenau, da die genaue Zuordnung, an welcher Stelle die Abweichungen entstanden sind nicht möglich ist. Hier bieten die flexiblen Plankostenmodelle mit ihrer Auflösung in fixe und variable Kosten sehr viel detailliertere Analysemöglichkeiten. Auch der Beschäftigungsgrad wird während der geplanten Periode als konstante Größe angenommen. In der Realität kann aber die Auslastung zum Beispiel von Maschinen oder anderen Produktionsfaktoren und damit die Beschäftigung auch innerhalb eine Periode variieren. Die verschiedenen Modelle der Plankostenrechnungen auf Teilkostenbasis tragen diesem Umstand durch ihre eindeutig genauere Aufschlüsselung der Kosten und ihre Zurechenbarkeit auf die einzelnen Kostenträger Rechnung.

Die flexible Plankostenrechnung auf der Basis der Vollkostenrechnung

Bei der flexiblen Plankostenrechnung werden die gesamt anfallenden bzw. geplanten Kosten zunächst in die fixen und in die variablen Kosten aufgeteilt. Hierbei können zum Beispiel bestimmte Werte aus der Buchhaltung vergangener Perioden als Bezugsgrößen entnommen werden. Aber auch andere (hier im Einzelnen nicht weiter aufgeführte) Methoden zur Bestimmung der Kosten können in diesem ersten vorbereitenden Schritt zur flexiblen Plankostenrechnung vorgenommen werden.

Exkurs: Definition fixe und variable Kosten

fixe Kosten:

Fixe Kosten sind Kosten, die regelmäßig fest anfallen und kurzfristig nicht veränderbar sind, beispielsweise Mieten für Produktions-. Büro- oder andere Gebäude, Versicherungen, Leasinggebühren für Maschinen und Ähnliches, Personalkosten beispielsweise für die Verwaltung, und ähnliche Kostenarten. Bei einigen dieser Kostenarten muss jedoch auch sehr genau unterschieden werden. Zum Beispiel sind Fertigungs- oder Akkordlöhne vollständig von der Ausbringungsmenge abhängig und damit vollkommen variabel.

variable Kosten:

Variable Kosten sind veränderbar und abhängig von der Ausbringungsmenge. Sie können mit der jeweils produzierten Stückzahl variiert werden. Hierzu zählen die Produktionsfaktoren, die direkt in die Produktion des jeweiligen Gutes oder der Leistung eingehen. Zum Beispiel gehören auch Energiekosten, die dem produzierten Gut direkt zugeordnet werden können, zu den variablen Kosten. Echte variable Kosten können dem einzelnen Kostenträger direkt zugeordnet werden. Unechte Gemeinkosten zählen ebenfalls zu den variablen Kosten. Hier werden Kleinteile, deren einzelne Erfassung und Zuordnung zu viel Aufwand verursachen würde, auf die einzelnen Kostenträger verteilt.

Bei dem Rechenmodell der flexiblen Plankostenrechnung auf der Grundlage von Vollkosten sollen die fixen und variablen Kosten den möglichen Veränderungen der Auslastung beziehungsweise Beschäftigung angepasst werden. Hierbei werden die Anteile der variablen und fixen Kosten mithilfe eines "Rankings" gewichtet. Auf einer Skala von 1 bis 10 können verschiedene Stufen von vollkommen variable Kosten bis zu vollständig fixen Kosten klassifiziert werden. Die Berechnung wird hier dann proportional zu der jeweiligen Beschäftigungsänderung vorgenommen. Ähnlich wie bei der Äquivalenzziffernkalkulation wird bei diesem Rechenmodell entsprechend dem Beschäftigungsgrad eine prozentuale Gewichtung vorgenommen.

Da die Plankostenrechnung auf Basis von Vollkosten noch keine eindeutige Zuordnung zu den einzelnen Kostenträgern vorsieht, gilt diese Rechnung als relativ ungenau. Für genauere Abweichungsanalysen wird in den häufigsten Fällen die flexible Plankostenrechnung auf Basis von Teilkosten mit den jeweiligen Soll-Ist-Vergleichen vorgenommen.

Die flexible Plankostenrechnung auf der Grundlage von Teilkosten

Die flexible Plankostenrechnung auf der Teilkostenbasis ist das wichtigste Instrument zur Analyse verschiedener Abweichungen in Soll-Ist-Vergleichen. Anhand dieser Vergleiche können die Gründe für die Veränderungen, beziehungsweise von den Plänen zu den Vorgängen im Betrieb und den tatsächlich angefallenen Kosten, ergründet werden.

Die Beschäftigungsabweichung

Eine Abweichung von der geplanten Beschäftigung beziehungsweise Ausbringung kann vielfältige Gründe haben. Zum Beispiel kann sich die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt ändern, statt des geplanten Absatzes können nur geringere Mengen des Produktes verkauft werden. Die Produktion wird angepasst und zurückgefahren. Auch außergewöhnliche Ereignisse, wie beispielsweise der Ausfall einer schadhaften Maschine oder Ähnliches, können zu Beschäftigungsabweichungen führen. Aber auch die kurzfristige Erweiterung eines Sortimentes ist denkbar oder das Auftragsvolumen erhöht sich durch einen zusätzlich nicht eingeplanten Auftrag. Bei der Beschäftigungsänderung ist zu beachten, dass sich die Verteilung der Fixkosten auf die Kostenträger entsprechend ändert. Bei einer Unterbeschäftigung steigen die Kosten für das einzelne produzierte Gut. Bei einer Erhöhung der Ausbringung ist mit fallenden Stückkosten zu rechnen.

Die Abweichung des Verbrauchs

Unter dem Verbrauch ist der Einsatz der Betriebs- und Hilfsmittel zu verstehen, die für die Produktion eines Gutes oder einer Leistung notwendig sind. Für eine Veränderung des geplanten Verbrauchs können ebenso vielfältige Ursachen vorliegen. Zum Beispiel können bei der Planung neuer Produkte Fehleinschätzungen über den tatsächlichen Verbrauch vorliegen. Oder der Verbrauch ist bei der Produktion geringer Stückzahlen höher als bei einer größeren Ausbringungsmenge.

Abweichungen der geplanten Preise

Auf die Höhe der Preise hat das Unternehmen oftmals nur einen geringen Einfluss. Die geplanten Preise können zum Beispiel aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit den Zulieferern des Unternehmens oder sich am Markt orientierten Schätzungen und Ähnliches gebildet haben. Verändern die Geschäftspartner des Unternehmens ihre Preise, so entstehen bei der Produktion Abweichungen der geplanten Preise. Aber auch später gewährte Rabatte, Gratifikationen, Wechseln der Anbieter und Ähnliches kann zu Abweichungen der geplanten Preise führen.

Übersicht der wichtigsten Formeln:

  • (1) fixe Kosten + (variable Kosten x Planbeschäftigung) = Plankosten
  • (2) fixe Kosten + (variable Kosten x Ist-Beschäftigung / Planbeschäftigung) = Sollkosten
  • (3) Plankosten / Planbeschäftigung = Plankostenverrechnungssatz
  • (4) Plankosten x Plankostenverrechnungssatz = verrechnete Plankosten
  • (5) Sollkosten (minus) verrechnete Plankosten = Beschäftigungsabweichung
  • (6) Ist-Kosten (minus) Sollkosten = Verbrauchsabweichung
  • (7) (ist-Preis (minus) Planpreis) x Planmenge = Preisabweichung
  • (8) Beschäftigungsabweichung + Verbrauchsabweichung + Preisabweichung = Gesamtabweichung Formel (8) ist äquivalent zu: Ist-Kosten (minus) verrechnete Plankosten = Gesamtabweichung

Exkurs: Wichtige Lerntipps - Zum Üben die Klausuren aus vergangenen Prüfungen der IHK verwenden

Gerade zu Beginn können für den Studenten der Betriebswirtschaftslehre und den verschiedenen Modellen des Rechnungswesens die vielen unterschiedlichen Begriffe und Rechnungen sehr verwirrend sein. Hier hilft nur das konsequente häufige Üben und selbständige Bearbeiten von Klausuraufgaben der IHK aus den vorangegangenen Prüfungen. Diese Klausuren sind bei dem hauseigenen Verlag der IHK, dem DIHK, erhältlich. Grundlage für das tiefere Verständnis der Plankostenrechnung ist auch das sichere Beherrschen der anderen Modelle der Kosten- und Leistungsrechnung. So sollte sich der angehende geprüfte Betriebswirt IHK mit dem BAB (Betriebsabrechnungsbogen), der Verteilung von Kosten auf die Kostenstellen, echte und unechte Gemeinkosten, sowie den Kostenträgerstückrechnungen und Kalkulationen vertraut machen. (su)